Das Schifferhaus ist als Haus eines Schiffers und Obstbauern ein Zeugnis der Altländer Bauernschifffahrt und Anfang des 19. Jahrhundert erbaut worden. Das Baudenkmal ist über die Zeit in einem höchst originalen Erhaltungszustand geblieben. Es ist in der Region „Grünendeich“ (dem bedeutendsten Schifferort des Alten Landes) nur ganz selten zu finden, ja fast einzigartig.

Ursprünglich befand sich das Schifferhaus 600 m entfernt vom jetzigen Standort und stand jahrelang leer. Dem damaligen Besitzer war aus wirtschaftlichen Gründen eine Sanierung nicht zumutbar. Man entschloss sich, das unter Denkmalschutz stehende Haus zu versetzen, eine Translozierung vorzunehmen.

Als man das Haus entdeckte und später mit Fachleuten der Denkmalpflege besichtigte, fiel die herausragende Qualität sowohl im Material, als auch in der handwerklichen Ausführung auf. Neben der historischen Raumaufteilung und der baulichen Ausführung erhielten sich im Baudenkmal bemerkenswerte Befunde wie der Alkoven mit zwei von beiden Seiten erreichbaren Schlafstätten, die historischen Alkovenzimmer aus der Zeit um 1850, die abgehängte Decke des Alkovenzimmers, die große Herdstelle im Fleet mit Rauchfang, offener Feuerstelle und Trockenofen zum Dörren von Obst und eine weitere kleine Feuerstelle in der Diele mit Bottich wohl zum Herstellen von Segeltuchimprägnierung. Ungewöhnlich auch die Fassung (zum Teil als Marmorierung) des Holzwerks in der Diele, die den Schluss nahe legt, dass es sich bei dem Baudenkmal nicht um ein Bauernhaus im üblichen Sinne handelt sondern um ein Haus mit handwerklicher und merkantiler Nutzung. Erhalten hat sich auch die Fluchttür (Brauttür) der Kistenkammer sowie einige weitere Außen- und Innentüren und Fenster vermutlich aus der Entstehungszeit des Hauses.

Die Gespräche mit den Fachleuten der Denkmalpflege und Fachhandwerkern ergaben recht bald, dass eine Translozierung technisch und wirtschaftlich machbar sein würde. Als man auch den perfekten Standort gefunden hatte, der nur 600 m weiter, neben der ehemalige Seefahrtschule lag und alle Anforderungen erfüllte (geringe Entfernung zum alten Standort, 2. Baureihe mit einem Grabensystem davor, gleiche Lage zum Elbdeich) konnte man mit der Translozierung beginnen.